Sechs Fragen mit Zusatzfrage: Annette Straßburger R+V 24
Anette Straßburger arbeitet für die R+V Direktversicherung AG im Bereich Online Marketing. Die R+V Direktversicherung AG ist seit mehreren Monaten auf verschiedenen Social Media Plattformen aktiv. Eines der eingesetzten Instrumente ist ein Blog, der von Frau Straßburger geführt wird
Frau Straßburger war so freundlich mir einige Fragen zu beantworten. Bloggen gehört aktuell nicht zu den Lieblingsbetätigungen der genossenschaftlichen Bankengruppen. Die wenigen Banken und Zentralinstitute, die Social Media nutzen tummeln sich – wohl wegen der vermeindlich geringen Aufwände und schnell sichtbaren Erfolge- eher bei Facebook oder auf twitter. Um so interessanter finde ich die Blogging Aktivitäten der R+V Direktversicherung AG. Aber lesen Sie selbst.
1.) Wie wird man zu einer Unternehmensbloggerin?
Seit Anfang 2009 beschäftige ich mich mit Social Media und den Möglichkeiten und Potenzialen, die die sozialen Netzwerke für ein junge Direktversicherung wie der R+V24 bieten. In Zusammenarbeit mit einem PR-Berater haben wir eine Social Media Strategie für R+V und R+V24 entwickelt. Ein wichtiger Baustein dieser Strategie war u.a. auch die Einrichtung des R+V-Unternehmensblogs. Als Initiatorin sehe ich mich daher natürlich auch in der Pflicht regelmäßig zu bloggen.
2.) Welche Erfahrungen haben Sie vor Ihrer Blogging Aktivität für die R+V bereits im Internet gesammelt?
Ich beschäftige mich eigentlich schon seit vielen Jahren intensiv mit dem Internet. Bevor ich den Aufbau der sozialen Netzwerke für R+V24 übernommen habe, habe ich bereits Erfahrungen mit dem Aufbau von Webauftritten aus Usability-Sicht gesammelt. Darüber hinaus betreibe ich das Suchmaschinen-Marketing und die Suchmaschinen-Optimierung für R+V24. Seit 2008 habe ich den Aufbau und Implementierung eines Webcontrolling-Tools vorangetrieben. Das Internet ist mir insofern in vielen Facetten ein geläufiges Medium und ständig kommt Neues hinzu. Das nächste spannende Thema wird der mobile Auftritt von R+V24 sein.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte eine Bloggerin mitbringen?
Als Bloggerin sollte man gerne schreiben und recherchieren und immer auf der Suche nach interessanten Themen sein. Da ich unseren Twitterkanal (http://www.twitter.com/rv24_de) mehrmals täglich mit Neuigkeiten rund um Auto, Mobilität und Versicherung „ füttere“, sitze ich sozusagen an der Quelle.
3.) Wie viel Zeit verbringen Sie in der Woche mit bloggen?
Da ich nicht nur selbst blogge, sondern auch unsere Autoren unterstütze und berate, verbringe ich in der Woche ca. 3 Stunden meiner Arbeitszeit mit Tätigkeiten rund um das Blog. Dazu gehört auch das Controlling und die Promotion des Blogs im Unternehmen.
4.) Welche Arbeiten fallen bei der Erstellung eines Blog Beitrages an?
Bloggen heißt mehr als nur für das Web zu schreiben. Zunächst ist es wichtig ein griffiges Thema zu finden, das für die Leser von Interesse sein könnte. Hierfür recherchiere ich Hintergrundinformationen, führe Interviews mit Fachleuten aus dem Hause und suche auch noch das ein oder andere passende Bild für den Blogbeitrag. Der Artikel selbst sollte natürlich in einer möglichst leicht verständlichen Sprache aufbereitet werden, so dass auch beim schnellen Scannen über den Artikel der Inhalt leicht erfassbar ist.
5.) Wie ist die Resonanz auf Ihren Blog? Was funktioniert, was funktioniert nicht so gut?
Der R+V-Unternehmensblog ist noch recht neu und relativ unbekannt. Der Launch war am 18.08.2010, d.h. wir sind jetzt seit ca. 100 Tagen im Netz. Ein Anlass, um zurückzublicken und das erste Fazit zu ziehen. Die Resonanz auf den Blog war bisher durchweg positiv. Zurzeit arbeite ich an einem Konzept, um die Bekanntheit der Seite http://www.ruv-blog.de zu verbessern. Damit erhoffe ich mir mehr Kommentare auf die einzelnen Artikel. Momentan probieren wir noch sehr viel aus und zwar hinsichtlich der Auswahl der „ richtigen“ Themen, der Länge der Artikel, der Anzahl der Artikel pro Woche, etc.
6.) Welche Ziele verfolgen Sie mit den Blogging Aktivitäten?
Ein wichtiges Ziel ist, die Markenbekanntheit der Marke R+V im Netz weiter zu stärken. Dies geschieht im Zusammenklang mit unseren anderen Social Media Aktiviäten wie Twitter, Facebook, YouTube und demnächst auch unseren Social Media Newsroom. Wir möchten zeigen, dass auch eine eher konservative Branche wie die Versicherungsbranche in den sozialen Netzen überzeugend auftreten kann. Mit dem Blog haben wir die Möglichkeit, die Menschen unseres Unternehmens zu zeigen, über ihre Tätigkeiten zu berichten und die Themen vorzustellen, die sie vorantreiben. Wir wollen uns für unsere Kunden und Interessenten öffnen und ihnen die Möglichkeit bieten, über diese Medien mit uns in Kontakt oder besser in den Dialog zu treten.
7.) Die private Zusatzfrage:
Welches Buch lesen Sie gerade und gibt es ein Buch, welches Sie Bloggern zum Einstieg empfehlen können?
Ich lese gerade
Fridtjof Nansen: In Nacht und Eis. Die norwegische Polarexpedition 1893 – 1896.
Für Blogger empfehle ich das Buch von
Jeff Jarvis: Was würde Google tun? Wie man von den Erfolgsstrategien des Internet-Giganten profitiert.
Vielen Dank für das Gespräch und zumindest das zweite Buch kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Vielleicht als Weihnachtsgeschenk. Vielleicht für den Vorstand Ihrer Bank.
Und hier die weiteren Interviews aus meiner kleinen Serie:
Jochen Döring (Digital Native)
Marco Ripanti ( ekaabo GmbH, Yiid.com)
Katharina Beck (Institut für Social Banking)
Axel Liebetrau (Zufkunftsforscher und Managementberater)
Matthias Kröner (Fidorbank AG)
Thorsten Hahn (Banking Club)
Frank Kleinert ( Innovationsmanager bei einer Rechenzentrale)
Alexandre Janicki (Credible Finance)
Herr Carlo Bewersdorf (Asstel ProKunde)
Florian Schwarz und Florian Schwarzbauer (Die Bankonauten)
Marko Haschej (Raiffeisenbank Eberndorf)
Guido Augustin (Bürgschaftsbank Hessen)
Lothar Lochmaier (Social Banking 2.0)
Suitbert Monz (R+V)
Dr. Harald Meissner (Hochschulprofessor und Unternehmer)
Mustapha Behan (whofinance)
Volksbank
Hallo Herr Janek,
der Link zum Twitterkonto von r+v24 geht nicht. Abgesehen davon ist, meiner Meinung nach, dieses Twitterprojekt ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Hier wurde nichts über die r+v24 berichtet. Stattdessen wurden allgemeine Meldungen aus dem Bereich Mobilität und Versicherung weitergetragen. Um das zu lesen, kann man auch auf die Seite der “Auto, Motor + Sport” gehen.
electrouncle
Hallo Herr Peter,
danke für den Kommentar. Hier ist der richtige Link . Ich denke grundsätzlich, das fast alle Banken sich erst langsam an das Thema herantasten, zumal Sie es auch nicht gerade leicht haben, denn Bankprodukte sind nunmal nicht emotional besetzt. Ich sehe twitter ohnehin nicht als ein Instrument um Reichweite aufzubauen oder Zielgruppen zu erschliessen. Twitter ist für Banken eher ein Service und Marktforschungs Tool. Es kann auch ein Newskanal sein, aber dazu braucht man spannende, aktuelle und emotional besetzte News. Auch exklusive Sonderangebote oder Coupons funktionieren bei Finanzunternehmen kaum. Hinzu kommt die geringe Nutzerzahl in Deutschland.
Ein Ansatz wie der der Telekom könnte funktionieren:<a href="http://twitter.com/#!/telekom_hilft. Im Übrigen bin ich auch nicht gerade enthusiastisch hinsichtlich der Aktivitäten vieler Banken bei Facebook. Es gelingt zwar offensichtlich recht leicht durch Gewinnspiele und Co. viele Fans zu erreichen, dies hat aber erstens keine Nachhaltigkeit und zweitens wenig mit den Banken selber zu tun. Auch erkenne ich bei den meisten Banken dort auch kein Ziel und frage mich, was passiert, wenn der erste Enthusiasmus sich legt und man feststellt, dass außer Spesen nichts übrig geblieben ist.
Ich freue mich jedoch, dass die R+V zeigt, dass Social Media eine Option für Finanzunternehmen darstellt, die man nutzen kann
Annette Strassburger
Hallo Herr Peter,
ich sehe den Twitterkanal der R+V24 nicht in erster Linie als Instrument, um unsere Kunden zu erreichen, sondern vielmehr als Möglichkeit, über die aktuellen Themen rund um das Thema Kfz, Mobilität, alternative Antriebe, etc. zu informieren. Dies sind die Themen, mit denen sich auch ein moderner Kfz-Versicherer auseinandersetzen muss. Dennoch konnte R+V24 schon mehrfach über Twitter, viel mehr aber noch über Facebook, den Kunden Hilfestellung leisten und Fragen beantworten. Die R+V24 als junger innovativer Direktversicherer möchte natürlich dort sein, wo sich die online affinen Kunden aufhalten, d.h. in den sozialen Medien. Dabei geht es uns nicht in erster Linie darum, dort unsere Produkte zu bewerben, sondern über Themen aus dem Umfeld der Kfz-Versicherung zu informieren. Besonders in Facebook werden diese Themen häufig kommentiert und positiv bewertet. Das zeigt uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. In den sozialen Medien haben wir die Chance, mit den Kunden in den Dialog zu treten. Unsere Erfahrung zeigt, dass der online affine Kunde sich lieber über Facebook oder auch Twitter mit dem Unternehmen in Verbindung setzt und weniger den Ansprechpartner vor Ort kontaktiert. Letztendlich möchten wir jedem Interessenten und Kunden die Plattform bieten, die er entsprechend seiner persönlichen Lebensumständen und Einstellungen präferiert.
Annette Straßburger, Social Media Manager R+V24