2. Fintech Forum Dach
In Frankfurt fand in der letzten Woche das zweite Fintech Forum Dach statt. Die beeindruckende Zahl vorweg: In der Region DACH gibt es mittlerweile mehr als 150 Fintech Unternehmen, die man grob in die Kategorie startup einordnen kann. Auch die langsam wachsende Zahl solcher Veranstaltungen ist ein deutliches Indiz für eine Branche in Bewegung. Vor 2 Wochen fand beispielsweise die Exec I/O statt, über die Andre M Bajorat in einem Blogbeitrag berichtet. In der nächsten Woche folgt in der Schweiz die finance20 Konferenz an der auch Chris Skinner teilnehmen wird und sicherlich mit herausfordernden Thesen zur Zukunft des Bankings aufwarten wird.
Das Veranstaltungsformat
Ähnlich wie auf der finovate konnten die Teilnehmer in 7 Minuten ihr Produkt und ihr Unternehmen vorstellen, um anwesende potentielle Kapitalgeber zu gewinnen. Neben den durchweg spannenden Unternehmen begeisterte auch eine hochwertige Diskussionsrunde die sich mit der Zukunft der Banken beschäftigte zur Halbzeit der Veranstaltung:
Frank Schwab Nelson Holzner (BillPay), Reinier Musters (Orange Growth Capital), Mikhail Khasin (SberBank), Adam Moulson (SWIFT) und Christian Thalerwolski (Wellington Capital)
In dieser Diskussion wurde übrigens eine spannende Unterscheidung bzw. Einordnung von startups im Fintech Bereich vorgenommen. Startups die disruptiv unterwegs sind und solche, denen es eher um „Enablement“ geht, die also eine Leistung erbringen, die Banken – z.B. wegen fehlender Kundennähe – nicht erbringen können, und die von Banken genutzt und später auch leicht kopiert werden können.
Ein Unternehmen, welches disruptiv agieren möchte – so meine Meinung – sollte über eine Banklizenz verfügen oder aber groß genug, digital genug und mit einem möglichst anderem Basis Geschäftsmodell als die Banken unterwegs sein. Hier würde ich Google, Amazon, Apple, Facebook, Microsoft, Alibaba und sonstige Verdächtige sehen. Matthias Kröner hat hierzu vor einigen Tagen einen spannenden Beitrag als Antwort auf einen Artikel von Jack Gavigan geschrieben. Jack Gavigan hat versucht zu skizzieren wie eine disruptive Bank aussehen sollte. Die Antwort von Mathias Kröner beschreibt natürlich die Fidorbank.
Die teilnehmenden Unternehmen
Meine Favoriten
Ich erlaube mir eine Beurteilung der Ideen, die ich aber nicht als Bewertung der Geschäftsidee verstanden wissen möchte. Ich nenne eher die Ideen, welche mir besonders gut gefallen haben, weil sie neu sind, überzeugend auf mich wirken oder einfach anders waren.
Bitbond
Eine lending Plattform auf bitcoin Basis. Extrem spannend und extrem geeignet für emerging banking markets. Durch die Nutzung von bitcoin sicherlich in einem etwas unsicheren Umfeld unterwegs, aber eine logische Weiterentwicklung des lending Themas verbunden mit einem enthusiastischem und kompetentem Gründer, der davon angetrieben wird bitcoin Skeptiker zu
Ipfand
Kopiert das in Großbritannien gut funktionierende Geschäftsmodell von eborro und bringt den Pfandkredit Online. Über ein Formular wird der Antrag gestellt. Vor der Auszahlung der Geldsumme stehen die Zusendung eines Fotos, die Bewertung des Gegenstandes und dann die Abholung des Pfandes beim Kunden. Die Geldauszahlung erfolgt – je nach Tempo von UPS – innerhalb von 2 bis drei Tagen.
Open Bank Project
Über das Open Bank Project habe ich bereits mehrmals geschrieben. Das Unternehmen steht für eine API für Banken, welche darüber hinaus absolute Transparenz über Zahlungströme bis auf Endkundenebene ermöglicht. Mir scheinen APIs überlebenswichtig für Banken zu sein. Einige ausländische Banken haben dies auch bereits erkannt.
Vexcash
Kurzzeitkredite bis zu 30 Tagen mit Sofortzusage (maximal 2 Stunden) für Privatleute und Selbstständige. Rüchzahlbar innerhalb von 30 Tagen. Sicher kein ganz unumstrittendes Geschäftsmodell, welches aber ein im Markt vorhandenes Bedürfnis befriedigt. Vorbild Wonga und deren Business Lösung Everline beweist dies in Großbritannien aktuell sehr eindrucksvoll.
Trendlink
Mit Trendlink kann man Aktien und Informationen zu Aktien, Unternehmen und Trends leichter finden. Aktien werden hierarchisch geordnet. So besteht die Möglichkeit sich von Trend zu Trend oder Thema zu Thema zu bewegen und neue noch unbekannte Aktien und Investments zu finden. Teile der Technologie werden bereits von der ING – Diba genutzt. Auch eigene Investmentprodukte sind angedacht.
Die Veranstaltung war sehr kurzweilig und durchweg gelungen. Über den Veranstaltungsort könnte man vielleicht nochmal nachdenken. Er symbolisierte eher „old school banking“ statt moderner „startup Kultur“ Ich werde also wieder kommen, wenn ich darf.
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